Eike Laeuens Katalog NACHT UND TAG (erschienen im Kann Verlag) erzählt von flüchtigen Welten und das in einer rhythmisch komponierten Zusammenstellung aus malerischen, zeichnerischen und fotografischen Arbeiten der letzten Jahre.
Nachts entstehen die Tuschezeichnungen. Surreale Figuren in vieldeutigen Posen wirken wie Traumvisionen und lassen an Goyas Caprichios denken.
Graffiti-Linien-Gestrüppe leuchten auf Fotos von menschenleeren Betonwüsten, die Eike Laeuen mit seiner Handykamera macht.
Beton gehört zu den Erfindungen, mit denen sich der Mensch eine vermeintlich sicherere Umwelt schafft. Eike Laeuen spürt Randzonen auf, Orte der Transformation, an denen vernachlässigte Ergebnisse menschlicher Konstruktionslust nicht selten mit Natur ringen. Die stillen, täglichen Dramen bannt er auf Fotofilm.
Licht ist sein Material wenn er unterwegs ist, Farbe ist es im Atelier. Tagsüber malt er oft Freunde. Der fixierte Blick seiner Modelle, die er zunächst fotografiert, begleitet den malerischen Prozess im Atelier, in den auch die eigenen sich wandelnden Gedanken und Emotionen mit einfließen. Das Resultat ist eine expressive Handschrift, die sich entlädt, um Wesentliches zu erfassen. Leerstellen auf der Leinwand erscheinen mal wie Lichtreflexe, oft aber stellen sie das Unfertige heraus. Aus der Farbfläche lösen sich einzelne Pinselstriche, wie die Fäden eines Teppichs.
Sie finden ihre Fortführung in den informellen Strukturen, die Eike Laeuen ebenfalls auf Leinwand malt. Oder aber er schüttet Pinselwasser auf die Fläche und führt so, das was eigentlich übrig bleibt, wieder in den Gestaltungsprozess hinein.
Eike Laeuen hat in den 80er Jahren an der Städelschule bei Christa Näher und Herbert Schwöbel studiert und lebt heute in Berlin. Er arbeitet oft mit Jugendlichen zusammen, denen er durch die Vermittlung fotografischer Techniken Möglichkeiten des Experimentierens und damit nicht nur neue Formen der sinnlichen Erfahrungen und des kreativen Denkens, sondern auch Räume der Reflexion und des Austausches eröffnet. Im August und September gibt er Kurse an der Freien Kunstakademie Frankfurt. Wer seine Bilder sehen will, kann das im August in der AusstellungsHalle in Sachsenhausen.
Abbildungen aus Eike Laeuen: Nacht und Tag, Kann Verlag 2013