Kommentare 0

STERNMORGENSTERN (DANIEL STERN / MARCUS MORGENSTERN) IM CON[SPACE], ATELIERFRANKFURT

 

Sternmorgensterns neueste Videoarbeit trägt den Titel „screen“. Hinter dem englischen Wort „screen“ verbirgt sich ein ganzes Spektrum an Bedeutungen. Wir verstehen darunter Bild, Bildschirm, Abschirmung, Projektionsfläche u.v.m. Jede dieser Bedeutungen öffnet ein weiteres Feld, bestehend aus Definitionen, Assoziationen, Erinnerungen. Wir bewegen uns nicht nur physisch, sondern auch mental in Räumen, die wir selber konstruieren. Ausgehend von dieser Annahme entwickeln sternmorgenstern ihre Konzepte zur Erforschung realer wie imaginärer Räume.
Neben Interventionen im realen Raum spielt Video als Experimentierfeld eine wichtige Rolle im Werk der beiden. Für „screen“ zeichneten sie Linien auf der stark befahrenen Fahrbahn vor dem neuen EZB-Tower auf. Diese unscheinbaren Zeichen, welche am Tag der Eröffnung der EZB eine Sicherheitszone markierten und nun, ohne die Absperrungen, keinen Sinn mehr haben, werden zum Ausgangspunkt der künstlerischen Untersuchung. Sternmorgenstern thematisieren den Eingriff der Bankzentrale in den öffentlichen Raum, indem sie dessen Spuren durch die digitale Manipulation einer Videoaufnahme zu einer ihrer Konstruktionen erweitern. Diese erinnert nicht nur an Zäune, sondern bildet ein Raster. Ein Raster ist mehr als eine Begrenzung. Als elementares Gestaltungsmittel steckt es in den Dingen und beschreibt zugleich das jeweilige Ordnungssystem, die „Brille“, durch welche wir diese betrachten.
Für ihre Installationen verwenden die Künstler in der Regel leichtes Material wie dünne Holzlatten. Die Arbeit „square“ (2010/11) zeigt eine begehbare Konstruktion, einen Steg auf Stelzen, der sich kreisförmig über Stuhlreihen vor einer Leinwand im Offenbacher Hafenkino erhebt. Zu keinem Zeitpunkt existiert jedoch der gesamte Kreis. Die Künstler arbeiten mit begrenztem Material, das die Auflösung zur Voraussetzung für eine Fortsetzung macht. Durch den Loop wird die symbolische Bedeutung der Kreisfigur zur scheinbar unendlichen Erfahrung gesteigert. Sobald die Konstrukteure für einen Moment aus dem Blick verschwinden, steht zwar nicht das Bild, so doch die Konstruktion still und bruchstückhaft vor uns.

Die Ausstellung ist noch bis zum 18.06. im con[SPACE] zu sehen.

Öffnungszeiten: Di, Mi, Do  16.00 – 19.00

con[SPACE] im Atelierfrankfurt, Schwedlerstraße 1-5, 60314 Frankfurt am Main

Ausstellungsansicht fotografiert von Raul Gschrey

 

 

Schreibe eine Antwort