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‚SU CASA ES MI CASA‘ IN DER PLATFORM SARAI

Die Städelschülerinnen Lena Philipp, Sabine Rak und Anna-Lisa Theisen machen das Haus des Filmemachers Anatoli Skatchkov und seiner Frau Ira Dublin drei Wochen lang zu ihrer Bühne. Mit der Platform Sarai (russisch für kleines Haus oder Werkstatt) hat das Künstlerpaar ein Forum für junge Künstler geschaffen. In der aktuellen Ausstellung treffen drei malerische Welten aufeinander. Lena Philipps Traumbilder in einer Mischtechnik aus Tusche, Aquarell und Öl ziehen den Betrachter in rätselhafte Geschichten hinein, von denen manche an alte Erzählungen erinnern. Ein nacktes Paar steht riesengroß auf einer grünen Insel. Im Blau, das sie umgibt, schimmert hell ein versunkener Turm und über ihnen lockt eine Leiter. Niemand sieht, wohin sie führt. Sabine Raks großformatige Bilder wirken demgegenüber sehr sachlich. Man blickt in menschenleere Räume. Die Leiter steht hier als Gebrauchsgegenstand in einer Ecke. Einen festen Stand bietet der Boden allerdings nicht. Selbst die Wände lösen sich in Farbe auf. Alles ist Illusion. Darauf verweist auch das Bild im Bild, auf dem die Leiter zu Flächen und Linien zersprengt ist. Eine dritte Position bilden die experimentellen Arbeiten von Anna Lisa Theisen. Durch ein chemisches Verfahren erzeugt Theisen weiße Flecken auf der blau bemalten Leinwand, die an eine Sammlung von präparierten Faltern erinnern. Weiß sind auch ihre Miniatureisberge aus Porzellan, die sich auf der glänzend blauen Oberfläche eines schmalen Tisches wie in Wasser spiegeln. Mit wenigen Mitteln gelingt es Theisen ein Gefühl für die Schönheit der Natur zu vermitteln, obwohl ihr Gegenstand nicht, wie man zunächst meinen könnte, die unberührte Natur ist. Die Faltersammlung, wie auch die sehr eng beieinander stehenden Eisberge, zeigen vielmehr die Auswirkungen des zivilisierten Menschen auf die Natur, deren Erscheinungen er sich nicht nur aus wissenschaftlichem oder ästhetischem Interesse aneignet, sondern durch seinen anmaßenden Lebenswandel langsam aber sicher zerstört. Die Ausstellung läuft bis zum 9. Februar.

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