Richard Mosses Arbeit „The Enclave“ von 2012 dokumentiert die andauernden Kämpfe im Ostkongo. Dem Künstler geht es nicht darum, die politischen Zusammenhänge und historischen Hintergründe aufzudecken und den Konflikt auf diese Weise fassbar und erklärbar zu machen. Vielmehr versucht Mosse die vorgefundenen chaotischen Verhältnisse und seine dadurch stark strapazierte Gefühlswelt in Form eines Kunstwerkes zu vermitteln. In der Dunkelheit entfaltet die intensive Leuchtkraft seiner Bilder eine sogartige Wirkung, die durch die Installation von vier Screens in der Mitte des schmalen Raumes noch verstärkt wird, während zwei weitere Screens außerhalb des Zirkels den Ein- bzw. Ausgang bilden. Die kongolesische Landschaft erscheint in grellem Pink, da Mosse einen Spezialfilm verwendete, der Infrarotfrequenzen sichtbar macht. Die verfremdete Landschaft fesselt den Blick des Betrachters und zieht ihn in den Strudel des Geschehens hinein. Zwischen bewaffneten Rebellen marschiert er durch den rotgefärbten Dschungel, umgeben von einer bedrohlichen Klangcollage. Er nimmt an kultischen Ritualen teil, stößt auf Leichen, die auf Wegen und Dorfplätzen liegen und blickt in die Augen der Täter. Wunderschöne Landschaftsaufnahmen begleitet von zartem Frauengesang stehen im krassen Kontrast zur menschlichen Katastrophe. Der Widerspruch löst einen Konflikt im Betrachter aus. Er fühlt eine seltsame Mischung aus Beklemmung und Faszination, aus Schrecken und ästhetischem Genuss. Komplexe Gefühle wie diese, wirken stark auf unser Gedächtnis und verändern, anders als eine routinierte Betroffenheit, das Bewusstsein.
‚The Enclave‘ war vom 01.11.2013 bis zum 07.11.2013 in der Ausstellung ’nonliteral‘ im ATELIERFRANKFURT zu sehen. Kuratiert wurde die Ausstellung von Anita Beckers, Heike Strelow und Corinna Bimboese im Rahmen der B3 Biennale.